Auf Rekordkurs: Mehr als zwei Millionen Gäste bis Sonntag, 11. Mai 2025. auf dem Wasen erwartet.

Am Sonntag, 11. Mai 2025, schließt das 85. Stuttgarter Frühlingsfest seine Tore. Und schon heute steht fest: Noch nie zuvor sind so viele Menschen auf das größte Frühlingsfest Europas gekommen. Bis zum Abschluss werden mehr als zwei Millionen Gäste erwartet. Einige Faktoren haben diese Erfolgszahl begünstigt, zum Beispiel das sommerliche Wetter am Eröffnungswochenende mit den Osterfeiertagen und den darauffolgenden Osterferien, in denen viele Menschen Zeit für einen Wasenbesuch hatten. Auch die sonnig-warmen Tage am Maifeiertag und dem Brückentag spielten eine Rolle.



Besucherspektrum kontinuierlich erweitert
Mittlerweile gehen die unterschiedlichsten Menschen und sehr viele Familien gern auf das Frühlingsfest – nahezu jeder findet etwas, das ihm gefällt. Andreas Kroll, Geschäftsführer der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft, hebt einen weiteren möglichen Grund für die hohe Besucherzahl hervor: „Unser Frühlingsfest ,light‘ im Jahr 2022 nach Corona hat wahrscheinlich ebenfalls zum Erfolg und der positiven Entwicklung des Festes beigetragen. Es hat eine Klientel angezogen, die vorher vielleicht Vorbehalte gegenüber den Festen auf dem Cannstatter Wasen hatte – so etwa viele Familien mit Kindern. Diese Gruppen sind zum klassischen Zeltpublikum hinzugekommen. Ich bin sehr froh darüber, dass wir damals den Mut hatten, ein Frühlingsfest unmittelbar nach Corona zu veranstalten.“ Bei aller Euphorie und Freude bleibt ein kleiner Wermutstropfen: Die in.Stuttgart profitiert monetär nicht von den hohen Besucherzahlen. „Da wir keinen Eintritt verlangen bedeuten mehr Besucherinnen und Besucher für uns auch mehr Kosten, zum Beispiel für den Ordnungsdienst, die Müllentsorgung und vieles mehr. Deshalb müssen wir künftig schauen, dass wir mit den Kosten hinkommen. Das hat auch zur Folge, dass wir die Gebührenstruktur überprüfen müssen“, erklärt Kroll.



Trotzdem lässt sich die Geschichte des Frühlingsfestes insgesamt als Erfolgsgeschichte bezeichnen. Als die in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft vor 20 Jahren gegründet wurde, begann sie unter anderem mit der Organisation des Frühlingsfestes. „Damals war es bei weitem nicht so attraktiv wie heute. Es gab schwieriges Publikum, Schlägereien und nicht einmal regionales Bier. Wir haben den Status quo damals analysiert, viele Dinge nach und nach verbessert, und so hat sich die Veranstaltung sehr schnell zu einem Familienfest entwickelt“, führt Kroll weiter aus.



Familientage und Maskottchen-Treffen
Die Familien sind es, die einem heute mehr denn je beim Gang über den Festplatz auffallen. Für viele ist das Frühlingsfest ein fester Bestandteil bei der Freizeitgestaltung. Die Familientage mittwochs mit vielen attraktiven Ermäßigungen und tollen, kostenlosen Aktionen für Kinder werden besonders gut angenommen. Das Maskottchen-Treffen am letzten Familientag fand bereits zum dritten Mal statt und hat ebenfalls eine beeindruckende Zahl zu vermelden. „Wir hatten dieses Jahr 27 Maskottchen auf dem Festplatz – so viele wie noch nie. Dieses Highlight hat sich mittlerweile fest beim Frühlingsfest etabliert. Unternehmen, Vereine und Kommunen kommen aktiv auf uns zu und wollen mitmachen. Sobald die Maskottchen den Festplatz um die Cannstatter Kanne betreten, bildet sich eine Besucherschar um das lustige Treiben“, freut sich Marcus Christen, Abteilungsleiter des Cannstatter Wasens.



Zufriedene Schausteller und Marktkaufleute
Auch Mark Roschmann, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Südwest Stuttgart, zieht eine positive Bilanz seitens der Schaustellerbetriebe und Marktkaufleute: „Das Frühlingsfest ist ein Pflichttermin für viele Schausteller. Wenn man die großen Betriebe ansieht, zum Beispiel die Super Rutsche, und die dort lachenden Kinder wahrnimmt, dann zeigt sich, dass alles richtig gemacht wurde. Auch im gastronomischen Bereich gibt es für jeden Geschmack etwas: Von Fleisch über vegetarisch bis hin zu vegan – die Vielfalt ist riesig und das Thema Regionalität spielt dabei eine immer größere Rolle. Was die Kosten angeht, müssen auch wir Schausteller genau rechnen. Schokolade ist beispielsweise doppelt so teuer geworden. Entsprechend ist es wichtig, dass viele Menschen kommen und diese kaufen, denn nur so können wir unsere Kosten decken.“



Herausforderungen gut gemeistert
Aber nicht nur die Familientage, sondern vor allem auch das Eröffnungswochenende an Ostern und der 25. April 2025 mit einer hohen Veranstaltungsdichte im NeckarPark haben viele Menschen auf den Wasen gelockt. „Ich gehe davon aus, dass am kommenden Wochenende mit dem Heimspiel des VfB Stuttgart und den guten Wetterprognosen noch einmal viele Besucherinnen und Besucher auf das Fest kommen werden“, so Christen. Parallel finden in der Schleyer-Halle die „Masters of Dirt“ und in der Porsche-Arena das Handball-EM-Qualifikationsspiel Deutschland gegen die Türkei statt. Dies ist immer auch für die Polizei und den Ordnungsdienst eine Herausforderung. Jörg Schiebe, Leiter des Polizeireviers 6 Bad Cannstatt, blickt trotz der Herausforderungen sehr zufrieden auf das Frühlingsfest zurück: „Unser Sicherheitskonzept wird jedes Jahr angepasst und wurde dieses Jahr durch das Zufahrtsschutzkonzept der Landeshauptstadt Stuttgart ergänzt. Dieses Konzept ist komplett aufgegangen. Im Verhältnis zur deutlich höheren Besucherzahl sind die Straftaten nur um 17 Prozent gestiegen. Das liegt daran, dass wir deutlich präsenter auf dem Platz waren und so schon präventiv in Aktion treten konnten. Die Gewaltdelikte sind im Vergleich zum vergangenen Jahr gleichgeblieben. Wir konnten weniger Fälle von sexueller Belästigung verzeichnen. Bei den Personenkontrollen haben wir vorab bereits gefährliche Gegenstände sicherstellen können, sodass diese gar nicht erst zum Einsatz kamen. Diese Präsenz der Beamten ist immer wieder positiv von den Schaustellern, aber auch Besucherinnen und Besuchern, wahrgenommen worden. Das wurde uns immer wieder gesagt.“



Einen Beitrag zur Sicherheit vor Ort leistete auch die „Wasenboje" der Stadt Stuttgart, eine Anlaufstelle speziell für Mädchen und Frauen. Die Projektverantwortlichen sowie die Fachfrauen des Safer Spaces ziehen zum Ende des Frühlingsfestes ein positives Fazit: Immer mehr Menschen kennen die Anlaufstelle auf dem Festgelände. Dieses Mal nutzten rund 200 Besucherinnen den Safer Space in Form eines Containers. Franziska Haase-Flaig, Projektleiterin der Wasenboje bei der Stadt Stuttgart fasst zusammen: „Die kritischen Fälle sind zurückgegangen. Ein Fünftel aller Frauen, die zu uns kamen, hatten sexuelle Belästigung, Gewalt oder ähnliches erfahren. Andere Frauen oder Mädchen kamen, weil sie ihre Gruppe verloren hatten, ihr Handy leer war oder sie Hilfe für den Heimweg benötigt haben. Man merkt, dass sich die Zusammenarbeit mit allen Instanzen, die für die Sicherheit zuständig sind, sehr gut eingespielt hat. Alle arbeiten Hand in Hand und in gutem Vertrauen. Das zeigt, wir sind auf den Festen angekommen.“



Große Vielfalt und tolle Entwicklung des Albdorfs
Die Bilanz fällt von allen Beteiligten weitestgehend positiv aus. Abteilungsleiter Christen ist mehr als zufrieden: „Diese Besucherzahl ist wirklich der Wahnsinn und auch für uns eine Überraschung. Das Frühlingsfest hat einfach eine so große Vielfalt an Fahrgeschäften und Spezialitäten zu bieten. Dieses Mal waren es vor allem die Erdbeeren mit warmer Schokoladensoße, die Corndogs und die Pasta im Parmesanlaib, die fast schon zum Hype auf dem Festplatz geworden sind.“ Dass man auf dem Wasen lecker essen kann, ist längst kein Geheimnis mehr. Die vier Festzelte boten über die drei Festwochen feinste regionale Küche, täglich einen Mittagstisch und natürlich mitreißende Musik und eine tolle Stimmung an. Das Albdorf entwickelt sich stetig weiter. Mittlerweile sind rund 90 Prozent der Produkte, die an den Ständen angeboten werden, aus regionaler Herstellung. Aktionen wie die Trachtenmodenschauen waren gut besucht. Das Albdorf ist wegen seiner urigen Gemütlichkeit und der Qualität der Speisen und Getränke ein beliebter Anlaufpunkt für viele Besucher:innen. Das Mehrwegbecher-System ist mittlerweile gelebte Praxis und sorgt für weniger Abfall und einen saubereren Festplatz.



Frühlingsfest auch im Ausland und bei Reiseunternehmen sehr beliebt
Wie das Cannstatter Volksfest im Herbst ist auch das Stuttgarter Frühlingsfest sehr beliebt bei Besuchern aus dem Ausland – dabei vor allem aus der Schweiz, aus Frankreich und Amerika. „Die Hotels sind dadurch stark ausgelastet, was natürlich toll ist“, berichtet Christen. Auch immer mehr Reisebusse steuern das Frühlingsfest an. „Vom Volksfest und vom Weihnachtsmarkt sind wir das ja gewohnt, aber auch immer mehr Busunternehmen betrachten das Stuttgarter Frühlingsfest als attraktives Ziel für ihre Kunden“, so Christen weiter.



Noch bis diesen Sonntag, 11. Mai 2025, können sich Wasen-Fans nach Lust und Laune auf dem Frühlingsfest vergnügen. Das große Feuerwerk um 21:30 Uhr bildet traditionell den krönenden Abschluss. Im Herbst sorgt dann das Cannstatter Volksfest vom 26. September 2025, bis 12. Oktober 2025 für launige Festtage auf dem Wasen. Das 86. Stuttgarter Frühlingsfest findet vom 18. April 2026, bis 10. Mai 2026 statt.





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